Schwarzfahrerei im Nahverkehr bleibt ein Problem

„Jeder Grieche ein kleiner Odysseus“, lautet ein Bonmot. Und wo ein Odysseus ist, da ist auch das Trojanische Pferd nicht weit. So zum Beispiel beim neuen Zugangssystem an den U-Bahnhöfen, das eigentlich den Sinn hat, die Schwarzfahrerei zu bekämpfen.Dass es nur zum Teil Erfolg hatte, kann man täglich an den Schranken erleben: Kaum hat ein gesetzestreuer Bürger sein Ticket oder seine Karte über das Lesegerät geführt und die Schranke öffnet sich, schlüpft hinter ihm oft noch mindestens eine zweite Person hindurch, die den Fahrpreis offenbar nicht entrichtet hat. Und in den Bussen wird ohnehin nicht kontrolliert. Die Athener Nahverkehrsgesellschaft OASA sucht jetzt nach Mitteln, dieser neuen Form der Schwarzfahrerei einen Riegel vorzuschieben. Zwar hat das neue E-Ticket zu deutlich mehr Einnahmen geführt – die Rede ist von rund 25 Prozent im Gesamtjahr 2018 –, aber das Fortbestehen des Missbrauchs ist offenkundig. Nun hat die OASA das Athener Polytechnikum mit einer Untersuchung über eine mögliche Begrenzung des Zeitfensters von zurzeit acht Sekunden für das Öffnen der Schraken an den U-Bahnhöfen beauftragt. Die Hochschule will dazu vergleichbare Systeme in anderen europäischen Metropolen untersuchen. Viele verwenden allerdings die in dieser Hinsicht sehr viel effizienteren Drehschranken anstatt der für Athen gewählten Gleittüren. Noch stärker hapert es bei den Bussen, wo der Einstieg eigentlich nur durch die Vordertür gestattet ist. Spätestens wenn die ersten Fahrgäste aussteigen, steigen aber auch an den mittleren und hinteren Türen Passagiere zu. Allerdings scheint sich ohnehin kein Busfahrer darum zu kümmern, ob der neu eingestiegene Fahrgast auch wirklich ein Ticket oder eine Karte entwertet. (GZak)